1969. Zwei Wochen im Juni unter silberblauen hannoverschen Himmeln. Hunderte, tausende Menschen auf den Straßen, Plätzen und Gleisen ihrer Stadt. Gegen maßlose, bis über dreißigprozentige Fahrpreiserhöhungen ihrer Straßenbahn Verkehrsgesellschaft, der Üstra.
Am Café Kröpcke suchen die Spatzen Schutz vor der Hitze im Schatten der runden Kaffeehaustische. Vom Opernplatz her zwängen sich schallverstärkte Wortfetzen durch vollblättrige Baumwipfel.
»Verstehst du, Agathe, was die da sagen? Schimpfen die etwa auf die Straßenbahn? Wo bleibt denn meine Donauwelle?«
»… Schienen gehen… Sit-in…«
Ein Taubenschwarm steigt, heftig die Flügel schlagend, empor.
»Dreh dich um, Agathe, die gehen jetzt auf die Schienen! Dürfen die das denn?«
»SOFORTIGE RÜCKNAHME DER FAHRPREISERHÖHUNGEN!«, schallt es über den Kröpcke.
»Ja, da haben sie doch Recht, Hertha. Die von der Üstra bekommen den Hals nicht voll. Alle Jahre wieder! Und wir als Pensionärinnen …«